Loslassen lernen:

Tipps und Rituale zum Loslassen

Geht eine Beziehung in die Brüche, so dauert es meist einige Zeit, bis wir bereit sind, loszulassen. Müssen wir ein Haus verkaufen, so ploppen jede Menge Erinnerungen auf, die es uns erschweren, davon Abschied zu nehmen. Und stirbt gar ein Herzensmensch oder -tier, so verfallen wir in eine Schockstarre und wollen es nicht wahrhaben, dass wir uns nun mit dem Verlust auseinandersetzen müssen. Situationen wie diese haben eines gemeinsam: Es geht dabei ums Loslassen. Ein kleines Wort, hinter dem sehr viel Kraft steckt.

Denn Fakt ist: Es ist meist nicht das Festhalten, das einen Menschen stark macht, sondern es ist das Loslassen, das wahre Stärke zeigt. Und trotzdem gelingt es vielen nicht. Loslassen kostet zwar nämlich im eigentlichen Sinne weniger Kraft als das Festhalten, dennoch ist es für uns Menschen oft schwieriger. Aber warum ist das so und mit welchen Tipps und Ritualen fällt es uns leichter? Wir gehen der Sache auf den Grund.

Warum es uns so schwerfällt, loszulassen

Im Grunde genommen wissen wir es ja: Loslassen ist essenziell, um sich weiterzuentwickeln. Gäbe es keine Veränderung, so würden wir ständig auf der Stelle treten. Und kämen nicht weiter. Doch es fällt uns alles andere als leicht. Warum das so ist? Nun, mit dieser Frage haben sich schon einige kluge Menschen befasst. Ein paar Gründe dafür sind folgende:

 

  • Gesellschaft: Ein Grund hierfür könnte damit zusammenhängen, wie unsere Gesellschaft aufgebaut ist – nämlich auf dem absoluten Gegenteil von Loslassen: Wir wollen alle immer mehr besitzen, horten Materielles und Geld, bauen uns immer größere Häuser, versiegeln immer mehr Grünfläche. Sicherheit geht dabei über alles und jede noch so kleine Firma muss wachsen. Jedes Jahr. Höher, schneller, weiter – so lautet also unser Motto. Doch inneres Wachstum verlangt oft genau nach dem Gegenteil: loslassen.
     
  • Evolution: Auch die Biologie hat dabei ein Wörtchen mitzureden, denn obwohl wir rational betrachtet wissen, dass wir uns von einer schlechten Angewohnheit lossagen sollten oder der toxische Exfreund längst nicht mehr in unserem Gehirn herumspuken sollte, so ist das emotional betrachtet gar nicht so einfach. Häufig spielen dabei unbewusste Muster, vor allem aus der Kindheit, eine Rolle. Und das beginnt schon als Säugling. Denn in diesem Alter gibt es den sogenannten Klammerreflex. Damit soll sich ein Baby in Gefahrensituationen spontan an der Mutter festklammern können. Später müssen Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder den Spagat zwischen Autonomie und Selbsterfahrung auf der einen Seite, und Sicherheit und Halt auf der anderen schaffen. Gelingt das nicht, kann dies später einen großen Einfluss auf unser Bindungsverhalten haben.
     
  • Angst: Ebenso plagen viele Menschen Verlustängste. In der Psychologie gibt es in diesem Zusammenhang den Begriff „Verlustaversion“. Darunter versteht man die generelle Tendenz, Verluste stärker zu gewichten als Gewinne des gleichen Betrags. Und darum fürchten wir uns auch mehr vor ihnen. Das Gehirn möchte daher nichts loslassen, was es schon einmal besessen hat. Und das bedeutet wiederum, dass wir uns schwertun, etwas weg- oder aufzugeben. Stattdessen halten wir an Dingen, Zuständen oder Menschen fest.
     
  • Kontrollverlangen: Zudem besitzen viele Menschen einen ausgeprägten Hang zur Kontrolle. Das heißt: Wir versuchen das Leben und die Menschen, die uns umgeben, zu kontrollieren. Doch im Grunde genommen haben wir gar keine Kontrolle über deren Verhalten und können sie auch nicht dazu zwingen, nach unseren Vorstellungen zu agieren. Wir müssen also lernen, mit dieser Ungewissheit umzugehen, die das Leben mit sich bringt, frei nach dem Motto: „Kontrolle ist gut, Gelassenheit ist besser“.

Schritt für Schritt zum neuen Ich: Tipps zum Loslassen

Die gute Nachricht: Auch, wenn uns unsere Kindheit in puncto Bindung und Loslassen vielleicht einen schweren Rucksack mitgegeben hat, so heißt das nicht, dass wir uns nicht ein Stück weit davon trennen können. Im Laufe des Lebens sammeln wir nicht nur neue Erfahrungen, sondern können auch an unserem Bindungsstil arbeiten und mehr Selbstsicherheit erlangen.

Vieles davon geht im Alleingang, aber auch ein Coaching oder eine Therapie können hilfreich sein. Folgende vier Tipps bzw. Schritte können Sie dabei unterstützen, das Loslassen zu üben:

 

  • Annehmen und ergründen: Fällt es uns schwer, Menschen, Dinge oder Situationen gehen zu lassen, so hat das meist einen Grund. Im ersten Schritt ist es daher wichtig, diesen auszuforschen, anzunehmen und zu akzeptieren. Völlig wertfrei. Nehmen Sie sich genügend Zeit zum Hinsehen und Hinspüren. Geben Sie dabei auch negativen Emotionen Raum, denn es ist nicht sinnvoll, diese zu verdrängen. Ein vollständiger Trauerprozess ist essenziell, um das Loslassen zu lernen.
     
  • Nachdenken und sinnieren: Als nächstes sollten Sie sich dem Ganzen rational nähern. Fragen Sie sich hierzu: Wovor haben Sie konkret Angst? Was ist das Schlimmste, das eintreten kann, sagen Sie sich von einem Menschen oder einer Situation los? Im Optimalfall merken Sie, dass auch das Worst-Case-Szenario annehmbar ist. Widmen Sie sich dann dem Gegensatz. Überlegen Sie: Was gewinne ich, wenn ich loslasse? Zeit? Freiheit? Ruhe? Autonomie? Stabilität? Seelenfrieden? Führen Sie sich das vor Augen.
     
  • Vergeben und verzeihen: Um in diesem Prozess voranzukommen, ist es zudem wichtig, anderen vergeben zu können. Denn der Groll, den wir gegen andere hegen und die mangelnde Bereitschaft, diesem keine Beachtung mehr zu schenken, halten uns in der Vergangenheit fest. Und verhindern somit ein Ankommen in der Gegenwart. Aber auch uns selbst sollten wir vergeben. Denn oft haben wir selbst Fehler begangen, jemanden enttäuscht oder falsch gehandelt.
     
  • Beschließen und dranbleiben: Treffen Sie dann bewusst die Entscheidung, sich von einer Person, einem Umstand oder Ding zu verabschieden und loszulassen. Manchmal kann es dabei sein, dass die Angst in Form von negativen Gedanken anklopft. Ist dies der Fall, so atmen Sie tief ein und aus und sage sie laut: „Stopp! Die Entscheidung ist gefallen und jetzt handele ich auch danach.“ Dabei können auch Rituale zum Loslassen helfen: Entsorgen Sie Gegenstände, lassen Sie ein Haus ausräuchern, erneuern Sie Ihre Garderobe, starten Sie mit einer neuen Morgenroutine oder besteigen Sie einen Gipfel und lassen alle Sorgen mental über die Klippen purzeln. Ein schönes Ritual zum Loslassen ist auch das Verfassen eines Briefes – zum Beispiel ans eigene, alte Ich.

 

Seien Sie trotzdem nicht zu hart zu sich selbst und bedenken Sie: Loslassen ist ein Prozess, der gelernt sein will – und nicht immer gleich von heute auf morgen gelingt. Zudem gibt es Dinge, die mehr Zeit benötigen, damit wir sie ziehen lassen können, als andere. Auch das ist völlig normal.

Herzensmensch oder -tier immer bei sich tragen

Vor allem dann, wenn ein Herzensmensch oder -tier von dieser Welt gegangen ist, fällt es uns schwer, loszulassen. Auch, wenn wir die Person oder das Tier nicht mehr zurückholen können, so gibt es dennoch die Möglichkeit, Andenken zu schaffen, die uns ein Leben lang an sie erinnern. Dazu zählen auch unsere Mevisto-Schmuckstücke. Für die Edelsteine benötigen wir lediglich 10 g Haar oder 50 bis 100 g Asche. Das Ergebnis sind funkelnde Saphire und Rubine, die die Essenz des Verstorbenen in sich tragen.