Warum es uns gibt

Eine persönliche Geschichte von Daniela Reiter

Schicksalsschläge können jeden treffen. Ganz egal ob man selbst betroffen ist oder jemand aus dem näheren Umfeld, früher oder später hat man den ersten Berührungspunkt mit dem Tod. Ein Thema, welches heute leider noch oft als Tabu Thema gilt. Ganz zu schweigen über die Kapitel Mord und Selbstmord.

Ein Schicksalsschlag der sich in meiner Familie ergab, stellte das Leben meines Vaters auf den Kopf. Uns Nachkommen beschäftigt dieses Ereignis bis heute. Mein Bruder und ich hatten durch die verdrängte Trauer unseres Vaters stets das Gefühl, dass etwas unausgesprochenes zwischen ihm und uns stehen würde.

Bevor mein Vater das 18. Lebensjahr erreichte, verlor er beide Elternteile. Er war alleine mit seiner jüngeren Schwester. Ein Pfarrer einer katholischen Kirch ließ die beiden im Stich. Er sagte meinem Vater und seiner Schwester, dass eine Todsünde auf seinem Friedhof keinen Platz finden würde. Heutzutage sind solche Vorkommnisse glücklicherweise eine Seltenheit geworden.

Meinen Vater prägte das Ereignis nachhaltig. Er verließ die Gegend und begann in einem anderen Bundesland ein neues Leben. Eine Art Davonlaufen, was letztendlich zu einer verzögerten Trauer geführt hat. Das Erlebnis meines Vaters gab uns die Inspiration. Menschen die Schicksalsschläge erlebt haben oder erleben müssen, benötigen etwas, das Ihnen dabei hilft, die Situation begreiflich zu machen. Etwas, das Ihnen beim Trauerprozess Unterstützung bieten kann.

Das Thema Bestattung und was von einem übrig bleibt, war bei uns familienintern immer gegenwärtig. Dies spornte uns dazu an, Alternativen zu finden. Durch unsere Idee, Saphire und Rubine aus der Asche Verstorbener, geliebter Menschen zu schaffen, ermöglichten wir unserem Vater, sich mit seiner Trauer nach Jahren auseinanderzusetzen. Genau dies wollen wir auch anderen Menschen ermöglichen.

Nach jahrelangem Davonlaufen konnte unser Vater endlich in Ruhe trauern. Nun schafft er es sogar, uns Geschichten über seine Eltern zu erzählen. Jetzt, mit 30 zeigte er mir das erste Foto meiner Großeltern.

„Bilder holen mich immer in die gleiche Situation zurück, egal wie lange das Ereignis zurück liegt. Ein Edelstein formt die Gedanken über Jahrzehnte oder sogar über Generationen“ Mevisto unterstützt nicht nur akut Betroffene, auch die nachfolgenden Generationen werden unterstützt. Eine Erinnerung wird geschaffen.

Wir setzen uns dank Mevisto stets mit dem Tod auseinander. Ohne dem würde uns ein Teil im Leben fehlen. Wir können Leben und Tod nun mit anderen Augen betrachten. Uns hat es sehr geholfen, um mit der eigenen Vergänglichkeit umgehen zu können. Die Vorstellung, selbst irgendwann ein Edelstein zu sein, zaubert mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht.

Uns geht es nicht darum mit dem Tod Geld zu machen. Selbstverständlich sind wir ein Unternehmen welches auch wirtschafltiche Ziele verfolgt, um unter anderem Mitarbeiter- und Investionskosten decken zu können, jedoch ist unsere Intention hinter Mevisto ist eine emotionale. Wir wollen Menschen, die Ähnliches erleben mussten, unterstützen.

Der Grund, warum mein Beruf meine Berufung ist. Eine Leidenschaft.

 „Warum gibt es uns?“ – diese Frage können wir mit „Wir wollen Meschen in Trauer helfen, etwas Bleibendes zu schaffen“ beantworten.